Die Bad Boller Reanimations- und Notfallgespräche sind der Think Tank zu Fragen der Reanimations- und Notfallversorgung in Deutschland. 

Bereits seit 2014 treffen sich hier Notfallmedizinerinnen und Notfallmediziner sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, den medizinischen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Verbänden, um zukünftige und wegweisende Konzepte der Notfallversorgung zu entwickeln. Bei den jährlichen Treffen entstehen nicht nur neue Strategien – auch die Weiterentwicklung von etablierten Konzepten bilden einen Fokus.

Initiativen und Programme werden aus Bad Boll herausgetragen und finden bundesweiten Anklang: Zahlreiche Initiativen füllen konkrete Projekte mit Leben. So wird das gemeinsame Ziel vorangetrieben: Eine Verbesserung der Überlebensrate nach außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erreichen und das System der Notfallversorgung in Deutschland zu optimieren.

 

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Am 17. und 18. Januar 2024 luden die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA) zum 11. Mal zu den Bad Boller Reanimations- und Notfallgesprächen ein. Im Vorjahr wurden die in Bad Boll im Jahr 2014 entwickelten "10 Thesen für 10.000 Leben" von den beteiligten Expertinnen, Experten und Fachleuten unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur und der Entwicklungen im Gesundheitswesen überarbeitet und veröffentlicht. Nun stand, neben spannenden Vorträgen, die Umsetzung der "10 Thesen für 10.000 Leben" auf der Tagesordnung. Immer im Fokus: die Verbesserung der Behandlung und des Überlebens von Patientinnen und Patienten mit und nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand.

Die zitationsfähigen Originalia zum „Update der 10. Thesen für 10.000 Leben“ können hier abgerufen werden.

 

10 Thesen

 

Herz-Kreislauf-Stillstand – Gesamtgesellschaftliche Herausforderung und künftiges nationales Gesundheitsziel

Der Herz-Kreislauf-Stillstand und die Reanimation außerhalb des Krankenhauses sind ein wesentliches Public-Health-Problem in Deutschland. Die Definition als zukünftiges Nationales Gesundheitsziel kann helfen, die Maßnahmen im Umgang mit Reanimationen besser zu organisieren. 

Reanimation: Perspektiven für das Leben schaffen

Überlebende eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes haben einen komplexen Bedarf an psychosozialer und emotional-kognitiver Unterstützung. Diese Versorgung braucht ein ganzheitliches Konzept und sollte zukünftig in noch zu konzipierenden Post-Reanimationsambulanzen verortet werden. Zusätzlich sollten auch Angehörige mit eingebunden und aufgeklärt werden. 

Leben retten ist eine Bürgerkompetenz – Jeder muss es können!

Die Erste Hilfe ist ein entscheidendes Glied in der Rettungskette, insbesondere wenn es um zeitkritische Notfälle geht. Die Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten bereits in Schulen vermittelt werden und die Aufrechterhaltung dieser Kompetenz sollte ein Leben lang eine Rolle spielen. 

Aufklärung, Früherkennung und Prävention eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstands nachhaltig fördern – Dem plötzlichen Herztod zuvorkommen

Häufig ist der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand gar nicht so plötzlich und kündigt sich durch Vorzeichen und Frühsymptome an. Nicht allein über Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen, sondern auch genetische Prädiktoren sollen bei der Vermeidung unterstützen. 

Team for survival – nur die gemeinsame Vision kann Leben retten

Der interdisziplinäre Versorgungsprozess einer Reanimation bedarf einer Integration aller beteiligten Berufsgruppen mit Feedbacksystemen. 

Spezifische und regelmäßige Trainings für alle Profis entlang der Überlebenskette!

Alle an der Gesundheitsversorgung beteiligten Berufsgruppen müssen die erweiterten Wiederbelebungsmaßnahmen, Schnittstellenkommunikation und -versorgung regelmäßig im Team trainieren. 

Die Leitstelle als wichtiges Glied der Überlebenskette

Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern, spielt die Strukturierung und Standardisierung der Leitstellenprozesse sowie ein umfassendes Qualitätsmanagement eine zentrale Rolle. 

Die spezialisierte Krankenhausbehandlung während und nach der Wiederbelebung ist entscheidend für ein gutes Überleben

Die Behandlung in spezialisierten Zentren (Cardiac Arrest Center) hat durch die fachliche Kompetenz und Ausstattung der Klinik eine entscheidend positive Auswirkung auf das Outcome des Patientinnen und Patienten. 

Qualitätsmanagement in der gesamten Reanimationsversorgung ist unerlässlich

Das Qualitätsmanagement muss sektorübergreifend sein und die gesamte Rettungskette abbilden. 

Reanimationsforschung ist die Grundlage für die Verbesserung des Überlebens

Umfassende, nachhaltige und koordinierte Wissenschaft zur kardiopulmonalen Reanimation bietet zusammen mit Therapiekonzepten die größten Chancen, das Überleben nach dem Herz-Kreislaufstillstand zu verbessern. 

 

 

 

Kontakt

 

Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner, FERC

Institut für Rettungs- und Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Str. 3  |  Haus 808  |  24105 Kiel
Besucheradresse: Holzkoppelweg 8-12  |  24118 Kiel
Tel.: +49 (0) 431 / 500 -31501  |  Fax: -31554
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Prof. Dr. med. Jan-Thorsten Gräsner

 

 

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